03.09.2007

Pressemitteilung: Flüchtlinge in Abschiebehaft Büren seit gestern im Hungerstreik

Seit gestern sind in der Abschiebehaftanstalt Büren nach bisherigen internen Informationen ca. 60 Flüchtlinge in einen Hungerstreik getreten. Anlässlich einer Demonstration mit ca. 350 TeilnehmerInnen vor dem im Wald gelegenen Gefängnis bei Büren wurde ein offener Brief eines inhaftierten Flüchtlings verlesen. In dem Brief wurden die Gründe für den Hungerstreik und die Forderungen erläutert. Außerdem bedankte sich der Schreiber bei den Menschen, die sich weiterhin für Menschenrechte einsetzen.

Während der Kundgebung war von innerhalb des Gefängnisses mehrmals lautes Rufen zu hören, was die DemonstrantInnen mit vielen unterstützenden Parolen beantworteten.

In der offenen Rede schreibt ein Flüchtling: "Wir rufen zur Schließung aller Abschiebeknäste und unmenschlichen Gefängnisse auf, in Deutschland und dem Rest der Welt. Wir stellen uns gegen die rassistischen Gesetze, die gegen MigrantInnen und AsylbewerberINnen angewandt werden. Wir fordern die absolute Respektierung der Menschenrechte und die Verpflichtung der deutschen Regierung, diese Rechte auf ihrem Territorium zu schützen, ohne jedwede Diskriminierung oder Vorurteile. ( … ) Wir rufen für den heutigen Tag den lang erwarteten Hungerstreik der Gefangenen aus und rufen auf zum zivilen Ungehorsam mit dem Ziel der unmittelbaren Freilassung aller Opfer die in deutschen Abschiebegefängnissen einsitzen und welche nicht wegen krimineller Vergehen angeklagt sind."

Wir erklären uns hiermit solidarisch mit dem Streik der Abschiebegefangenen und unterstützen ihre Forderung nach einem Ende der Abschiebehaft. Die Abschiebehaft stellt einen Verstoß gegen die Menschenrechte auf Bewegungsfreiheit dar. Die inhaftierten Flüchtlinge werden kriminalisiert obwohl sie nichts weiter getan haben, als in Deutschland Flucht vor Verfolgung, Krieg und Hunger zu suchen.

Zitat aus der offenen Rede: "Ein Opfer der Umstände für drei Monate bis zu 18 Monaten zu inhaftieren, ist eine rassistische Tat. Das Opfer wird dabei zerstört, nicht körperlich aber psychisch und spirituell. ( … ) Meine Damen und Herren, das Leiden im Gefängnis in Büren ist groß und jeder Aspekt ist geprägt durch Missbrauch, Unrechtmäßigkeit und ist ein Verstoß gegen das internationale Recht."

Wir fordern alle Menschen auf, sich für ein Ende der Abschiebehaft einzusetzen und so die Forderungen der hungerstreikenden Gefangenen zu unterstützen.

Eine gemeinsame Pressemitteilung von:

  • AK Asyl e.V. Bielefeld
  • Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen, Bielefeld
  • Anatolienzentrum e.V., Bielefeld
  • Internationales Begegnungszentrum e.V., Bielefeld
  • Bielefelder Flüchtlingsrat e.V.