12.12.2019

Qualifizierte Beratung für Geflüchtete ist nicht umsonst

Zum Ende des Jahres möchten wir uns bei allen Unterstützer*innen bedanken. Die vielfältige ehrenamtliche Unterstützung hat uns, den Verein und viele Geflüchtete gestärkt. Vielen lieben Dank! Gleichzeitig haben wir zum Jahresabschluss noch eine dringende Bitte an euch: Wie ihr wisst, sind wir für den Erhalt des AK Asyl auf Spenden angewiesen. Daher hier unser Spendenbrief, mit der Bitte, diesen an möglichst viele Menschen weiterzuleiten!

Liebe Freund*innen,
liebe Unterstützer*innen,
liebe Interessierte,

im Sommer wurde von der Bundesregierung das „Geordnete-Rückkehr-Gesetz“ verabschiedet, was sehr schnell den Spitznamen „Hau-ab-Gesetz“ verpasst bekam. Nicht ohne Grund: Es ermöglicht schnellere Abschiebungen, baut die Abschiebehaft weiter aus, erlegt Geflüchteten noch mehr Pflichten und Nachweise auf und sieht harte Sanktionen vor. Gleichzeitig schwindet die gesellschaftliche Solidarität. Konflikte in den Herkunftsländer unserer Klient*innen bestehen fort oder verschärfen sich sogar wie aktuell in Syrien. All das verlangt nach unabhängiger Beratung und aktiver Unterstützung geflüchteter Menschen. Gesunkene Zahlen neu ankommender Geflüchteter bedeuten deshalb nicht weniger Arbeit für uns, im Gegenteil: nach wie vor können wir nicht alle Ratsuchenden aufnehmen.

Deshalb wird das Engagement in asylpolitischen Handlungsfeldern immer dringlicher ...

... denn es erreicht etwas. Wie zum Beispiel bei Mariama, 21 Jahre, aus Guinea (Name geändert):
Als kleines Mädchen wurde genitalverstümmelt, wurde sie mit 16 Jahren wurde sie zwangsverheiratet. Die Ehe war von Gewalt und Drogensucht des Ehemanns bestimmt. Mariama hatte zu gehorchen und zu arbeiten. Ihre Herkunftsfamilie wohnte weit weg, neue Sozialkontakte konnte sie sich nicht aufbauen, weil sie das Haus nicht ohne Erlaubnis verlassen durfte. In der Schwangerschaft war ihre größte Angst, dass sie ein Mädchen gebären würde, was sie nicht vor dem gleichen Schicksal würde schützen können. Es gelang ihr unter großer Angst, schwanger nach Deutschland zu fliehen. Im Asylverfahren war sie außerstande, die tiefen Demütigungen und sexuellen Gewalttaten zu benennen. Angst, Scham und Ekel schnürten ihr die Kehle zu.
Beim AK Asyl e.V. fand sie nach vielen Gesprächen zum ersten Mal Worte für die erlittenen Qualen. Wir unterstützten sie nach der Ablehnung durch das Bundesamt in den weiteren rechtlichen Schritten, zeigten ihr Übungen, mit denen sie sich etwas stabilisieren konnte, halfen ihr bei den vielen Formalitäten anlässlich der Geburt ihrer Tochter Fatima und vermittelten sie an eine Psychotherapeutin. Heute, nach vier langen Jahren, hat sie nun ihre Aufenthaltserlaubnis und macht ihren Hauptschulabschluss. Den braucht sie nämlich für ihre Wunschausbildung zur Sozialassistentin.
Fälle wie diese ereignen sich oft und immer wieder. Sie sind unsere tägliche Arbeit.

Dafür brauchen wir Ihre/Eure Unterstützung.

Im Jahr 2018 berieten wir ca. 1.800 Klient*innen. Hinzu kamen viele weitere Gespräche mit Ehrenamtlichen und Fachkräften. Darüber hinaus engagieren wir uns aktiv in politischen Netzwerken, betreiben Öffentlichkeitsarbeit und schulen verschiedene Zielgruppen zu asylrelevanten, aufenthaltsrechtlichen und trauma- und fluchtspezifischen Themen.

Um diese Arbeit kontinuierlich fortzuführen, sind wir auf Ihre/Eure Spenden angewiesen:

IBAN: DE96 4306 0967 4037 7531 00
BIC: GENODEM1GLS
Bank: GLS Gemeinschaftsbank eG
Stichwort „SPENDE“

Wir benötigen Spendengelder zur Kofinanzierung unserer Berater*innenstellen, da manche Geldgeber*innen einen Eigenanteil voraussetzen. Für andere Tätigkeiten gibt es gar keine oder nur eine minimale Förderung, wie z.B. für die Verwaltung, Reinigung oder Wartung des Computernetzwerks.

Wir freuen uns über jegliche Unterstützung: Viel oder wenig, einmalig oder regelmäßig. Auch ehrenamtliche Tatkraft ist immer willkommen!

Wir bedanken uns ganz herzlich für bereits erhaltene und noch kommende Hilfe, sie trägt entscheidend dazu bei, unsere Arbeit im jetzigen Umfang mit hoher Qualität durchzuführen. Wenn Sie mehr über unsere Tätigkeiten erfahren möchten, stehen wir gern für Fragen zur Verfügung und auf Wunsch schicken wir Ihnen auch gern unseren Geschäftsbericht 2018 zu.

Mit solidarischen Grüßen

Ihr/Euer Team vom AK Asyl

Hinweis

Zur Förderung einer Dankeschön-Kultur gibt es in Bielefeld die Engagement-Card. Diese Karte bekommen Bürger*innen auf Antrag, die innerhalb von 12 Monaten mindestens 50 bzw. 100 Stunden ehrenamtlich tätig sind, oder Geld- bzw. Sachspenden von mindestens 750 Euro leisten.
Mit dieser Karte gibt es zahlreiche Rabatte und Vergünstigungen.
Weitere Infos: www.engagement-card.de