24.03.2020

Gesundheit für alle!

Uns alle beschäftigt das Corona Virus, wir erleben Folgen, Einschränkungen, Ängste aber auch solidarisches Verhalten. Wir wünschen Euch und Ihnen allen Gesundheit und freundliche Menschen um sie rum, wenn auch auf Distanz, aber verbunden. Wir möchten hier aber auch auf die Situation von Geflüchteten aufmerksam machen.

Besonders wütend macht uns die Tatsache, dass die mit viel Engeagement vorangetriebene Forderung nach einer Evakuierung des völlig überfüllten Lagers Moria auf Lesbos nicht vorangetrieben wird. Neben der schon lange vertretenen Forderung z.B. von der Initiative Seebrücke und anderer NGOs haben Städte wie Bielefeld seit Monaten eine Aufnahmebereitschaft angeboten. Aber wie so oft wird der Prozess der Umsetzung mit der Notwendigkeit sich auf europäischer Ebene abzusprechen ausgebremst. Jetzt droht in Moria eine Katastrophe. Was soll noch passieren bis endlich gehandelt udn nicht nur gesprochen wird?

Was dies für die Menschen in Moria bedeutet beschreibt z.B. folgender Artikel in der Zeit. www.zeit.de/politik/ausland/2020-03/corona-lesbos-fluechtlinge-moria-medizinische-versorgung/seite-2

Aber auch in Deutschland zeigt sich mal wieder wie falsch und menschenunwürdig die Lagerunterbringung ist. Auch hier können die Menschen nicht das einhalten, was uns anderen allen verordnet wird, nämlich mit so wenig Menschen wie möglich Kontakt zu haben. Wie soll das gehen in einem Lager mit Mehrbettzimmern, Massenverpflegung, Enge und unzureichenden Isolationsmöglichkeiten? Wenn Mitarbeiter*innen der Sozialen Dienste oder Bewohner*innen infiziert sind, kann sich das Virus in den Lagern besonders schnell verbreiten.

Die Landesregierung NRW hat mit Erlass vom 19.03. vorerst alle Zuweisungen aus den Landeslagern in die Kommunen gestoppt. Das heißt, die Lager werden noch voller! Es sind dringend weitere alternative Unterbringungen und soweit wie möglich auch Zuweisungen erforderlich, um zu große Enge zu verhindern! Hier in Bielefeld befinden sich aktuell ca. 800 Personen in den beiden EAEn, soviele wie seit Monaten nicht mehr. Unter den neu eingereisten Menschen sind viele alte und kranke Personen, die zur Risikogruppe gehören. Besonders diese Menschen sind in den Lagern massiv gefährdet! Zumal die medizinische Versorgung dort ohnehin schlecht ist.

Und noch ist es leider auch nicht selbstverständlich, dass alle Abschiebungen ausgesetzt werden, um das Virus nicht aus dem stark betroffenen Europa in Länder mit sehr schwachem Gesundheitssystem zu bringen. Z.T. wurden Abschiebungen ausgesetzt - wie uns bekannt z.B. nach Somalia und Afghanistan -, gegen eine für Anfang April nach Nigeria geplante Abschiebung kämpfen die Aktivist*innen vor Ort noch.

refugees4refugees.wordpress.com/2020/03/21/regierungsprasidium-karlsruhe-beharrt-auf-weiterer-abschiebung-nach-nigeria-abschiebungen-wichtiger-als-kampf-gegen-corona/

Wir schließen uns den Forderungen der beiden hier angehängten Aufrufe von We`ll come united und dem Flüchtlingsrat NRW an.

Bitte verbreitet die Aufrufe, sprecht mit Politiker*innen, überlegt kreative Aktionen, auch mit Kontaktverbot können wir uns äußern Leave no one behind!!

Erklärung von We`ll come united, Landesflüchtlingsräten und Medinetzen: seebruecke.org/news/gesundheitsversorgung-sicherstellen-lager-aufloesen-menschen-und-ihre-rechte-schuetzen/

Erklärung von Flüra NRW zu detaillierten Forderungen für Situation in Deutschland: www.frnrw.de/top/artikel/f/r/pm-fluechtlinge-vor-corona-schuetzen.html

Viele Grüße und Gesundheit, Ihr/ Euer Team vom AK Asyl