26.11.2016

Ausstellung und Diskussion: Wohin steuert die Türkei?

Am Dienstag, 06. Dezember 2016, 18:30 Uhr wird im historischen Saal der Volkshochschule (VHS) Bielefeld (Ravensberger Park 1) die Ausstellung "Wohin steuert die Türkei?" eröffnet. Ab 19 Uhr findet eine Podiumsdiskussion statt.

Screenshot Veranstaltungsankündigung

Ausstellungseröffnung 18:30 Uhr

Duygu Yildiz, Fotografin und Journalistin
Dogan Akhanli, Schriftsteller

Podiumsdiskussion: 19:00 Uhr:

Dogan Akhanli, Köln
Duygu Yildiz, Köln
Özkan Aksoy, AK Asyl, Bielefeld

Die Türkei nach dem Putschversuch: Ausnahmezustand, täglich neue Festnahmen von Unbeteiligten, von Mitgliedern der oppositionellen HDP, von Journalisten, Menschenrechtlern, Bürgermeistern, Verbot zahlreicher Medien, Massenentlassungen bei Staatbeamten , die die Zahl von 100.000 längst überschritten haben. Die Kurdenfrage bleibt ungelöst, denn das Friedensabkommen zwischen der PKK und der türkischen Regierung wurde schon im März 2015 von Staatspräsident Erdogan aufgekündigt.

Die Wahl vom Juni 2015, in der die HDP erstmalig mit 13 % der Stimmen über die 10 % Hürde gekommen war, erbrachte keine Regierungsbildung. Nur einen Monat später entbrannte der Bürgerkrieg in den kurdischen Städten nahe der syrischen Grenze zwischen der türkischen Regierung und der PKK wieder. Dieser Bürgerkrieg hat so viele massive Zerstörungen hinterlassen, dass ein unbeteiligter Beobachter sich an die Bilder mit den Zerstörungen in syrischen Städten erinnert fühlt.

Was ist los in der Türkei? Warum gab es ein erneutes Aufflammen des Bürgerkriegs zwischen dem türkischen Militär und PKK nahen Gruppen? Wohin steuert die Türkei jetzt, nach dem Putschversuch und unter dem andauernden Ausnahmezustand? Wie kann man die Demokraten in der Türkei unterstützen?

Diesen Fragen widmen sich die Ausstellung und die Veranstaltung

„Wohin steuert die Türkei?“ am 6.12.2016 in der VHS Bielefeld.

Die Fotografien der Ausstellung entstanden in einem Gemeinschaftsprojekt der drei Türkeistämmigen Fotografen und Journalisten Firat Aygün, Duygu Yildiz und Leyla Rojin-Ugurlu. Die Ausstellung wurde schon in mehreren Städten in der Türkei, vor dem Putschversuch am 15.07.2016 gezeigt.

Der Kölner Schriftsteller Dogan Akhanli, ist selbst von 1985 -1987 politischer Häftling im Militärgefängnis von Istanbul gewesen. Er floh nach Deutschland, bekam politisches Asyl und wurde als Schriftsteller für seine Romane und sein Engagement bezüglich des Genozids an den Armeniern bekannt. Am 10.08.2010 wurde er bei seiner Einreise in die Türkei festgenommen. Ihm wurde die Teilnahme an einem Raubüberfall 1989 vorgeworfen, er saß damals bis Dezember 2010 in Untersuchungshaft. Akhanli bestritt jegliche Teilnahme an dem Überfall, wurde aber erst am 12.10.2011 in Istanbul aus Mangel an Beweisen freigesprochen. Die Anklage gegen den Schriftsteller war von Anfang an politisch motiviert. Im April 2013 wurde sein Freispruch erneut aufgehoben und ein internationaler Haftbefehl gegen ihn erlassen. Bis heute besteht für Akhanli ein Einreiseverbot in die Türkei. Akhanli ist Mitglied der internationalen Schriftstellervereinigung PEN.

Özkan Aksoy ist Jurist. Er arbeitet beim AK Asyl in Bielefeld in der Rechtsberatung des Vereins. Der AK Asyl bietet Verfahrensberatung, psychosoziale Beratung, besonders auch für traumatisierte Flüchtlinge und sorgt für medizinische Hilfe für Menschen ohne Papiere an.

Veranstalter:

IPPNW – Ärzte für Frieden und soziale Verantwortung, NRW; Volkshochschule Bielefeld, Ev. Kirchenkreis Bielefeld, Sozialpfarramt; AK Asyl

Unterstützer

Bielefelder Friedensinitiative, Initiative für Frieden und Hoffnung in Kurdistan